Montag, 27. Dezember 2010

Wochenblatt und mehr im Ristorante Facincani

(ma) Die ausgestellten Blätter entstanden mit wenigen Ausnahmen in der Offizin des POINT JAUNE museums. Der Schweizer Museumsführer, welcher soeben auch in Buchform erschienen ist, vermerkt zu diesem Ort:

In einem erlebbaren Prozess genannt Postpostismus verbindet das POINT JAUNE museum historische Verfahren der Informationsübermittlung wie Handdruck auf Papier ab Holzschnitt, Bleisatz etc. mit deren Funktion in der zeitgenössischen Kunst und untersucht die Wirksamkeit dieser von der Rentabilität befreiten Kulturtechniken. Indem das POINT JAUNE museum die Räumlichkeiten der Alten Post Linsebühl in einen konkreten, sozialen Zusammenhang stellt, hinterfragt es den bürgerlichen Museumsbegriff kritisch. Das narrative Element wird dabei betont. Die Annäherung an die 'Pataphysik ist gewollt.

Über die verschiedenen Projekte der Postpost berichtet seit 1998 rund viermal jährlich das Wochenblatt, ein von Hand gesetzter, mit Holz- und Linolschnitten illustrierter und auf der Abzugspresse in limitierter Auflage gedruckter Einblattdruck. Der Katalog der diesjährigen Handpressenmesse in Frauenfeld (12. bis 14. November) präzisiert:

Der 111. Geburtstag Dr. Faustrolls, welcher zusammenfiel mit dem 111. Jahrestag der Alten Post Linsebühl, machte den Musen auf der Postpost klar, dass patagonische Tangos mit den Mitteln der ’Pataphysik zu ergründen sind, dass grüne Katzen Esperanto sprechen, dass der Frosch des Gallus aus Prag stammt und Arthur Cravan ein St.Galler Fussballer war.

Bisweilen wird diese Hauszeitung, die auch ein Instrument zur Aufnahme und Vertiefung von Kontakten ist, zum Vehikel ihrer selbst. Mit Studierenden entstanden Ausgaben an Hochschulen in Prag (N° 350, 454, 558, 662) und Stockholm (N° 553), Druckkünstler und -künstlerinnen in Rom trugen zur N° 599 bei. Gezeigt werden die Ausgaben der Wochen 1, 6, 337, 350, 365, 390, 401, 420, 441, 454, 471, 554, 570, 585, 599, 626, 633 und 655. Das Wochenblatt kostet bei Vorbestellung bis auf Wiederruf (Subskription) CHF 30.- pro Ausgabe, die bereits erschienenen 51 Nummern können solange vorrätig zum Preis von CHF 60.- (mit Subskription ) oder CHF 90.- (ohne Subskription) pro Blatt bezogen werden.

Im östlichen Bereich des Ristorante FACINCANI hängen die Originalgrafiken MX N° 50, 53, 76, 93, 98, 99, 111 und 120 aus der Reihe TRUQUES. Sedimenten gleich lagern sich auf diesen fortlaufend nummerierten Blättern Eindrücke dessen ab, was auf der Postpost durch die Presse geht. Die Einzelstücke illustrieren dadurch die Vielschichtigkeit der Unternehmungen. Für diese Reihe verwendet Postposthalter Martin Amstutz ausschliesslich eigene Schnitte und Texte. Die Bilder können an der Bar in bar bezahlt und gleich mitgenommen werden. Preis pro Blatt: CHF 1'400.-.

Kontakt:
POINT JAUNE museum, Martin Amstutz, Linsebühlstrasse 77, 9000 St. Gallen
071 222 14 91, postpost[x]gmx.ch, www.postpost.ch

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